Der Ulrich-Schwabe-Medienpreis 2023 in der Kategorie Audio/Video wurde von der Jury auf zwei sehr gute Arbeiten aufgeteilt:
Nikolaus Nützel, Jahrgang 1967, ist ein sehr erfahrener und hochgeschätzter Journalist, der bereits seit 1994 in hauptberuflich der Redaktion Wirtschaft/Sozialpolitik des Bayerischen Rundfunks arbeitet.

Eines seiner Schwerpunktthemen ist die Gesundheitspolitik, über die er auch regelmäßig u.a. für den Deutschlandfunk berichtet.
Er erhält den Preis für seinen Beitrag „Arzneiproduktion in Europa – Chance oder Illusion?“, der am 23.04.2023 im Deutschlandfunk Hintergrund ausgestrahlt wurde.
Hier der Link zum ausgezeichneten Beitrag: https://www.deutschlandfunk.de/medikamentenproduktion-in-europa-chance-oder-illusion-dlf-27afa6a0-100.html
Aus der Begründung der Jury:
Nikolaus Nützel beschäftigt sich in seinem Beitrag mit einem Thema, dass zwar in aller Munde ist, aber selten so differenziert und wirklichkeitsnah dargestellt wird: Lieferengpässe bei Arzneimittel. Es gelingt ihm, allgemeinverständlich die Komplexität unserer Versorgungslandschaft darzustellen. Kurzfristige Einzelmaßnahmen, mehr Geld oder gutgemeinte Appelle reichen eben nicht aus, um extrem fragmentierte Lieferketten schnell und dauerhaft zu verändern. Es genügt ihm aber nicht, die Widersprüchlichkeit politischer Aussagen zu entlarven oder wirtschaftliche Interessen offenzulegen, er sucht – immer wieder mit vielfältigen Gesprächspartnern – auch nach realistischen Antworten in einer globalisierten Welt. Damit verdeutlicht er indirekt die Notwendigkeit, für mehr Transparenz im gesamten Versorgungssystem, aber auch bei der Lieferkette jedes einzelnen Wirkstoffes zu sorgen. Statt naivem Hoffnungsdenken müsse man eine langfristige, vernünftige Strategie entwickeln.
Nikolaus Nützel hat mit seiner Arbeit, wieder einmal, einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit geleistet und ist deshalb ein würdiger Preisträger.

Team der MaiThink X Show
Ausgezeichnet wird der Beitrag „Homöopathie wirkt doch“ der MaiThink X Show, die am 18.09.2022 im ZDF gelaufen ist.
Hier finden Sie einen Link zur Sendung: https://www.zdf.de/show/mai-think-x-die-show/maithink-x-folge-13-100.html
Vorbemerkung:
Die Jury ist mit dieser Auszeichnung einen neuen Weg gegangen. Wir zeichnen erstmals keine Einzel-, sondern eine Teamleistung aus. Wir anerkennen damit das Gesamtergebnis und möchten zugleich ein Signal setzen, sich von wissenschaftlicher Seite für neue Wege der Kommunikation zu öffnen. Ohne diese Erweiterung der Kommunikationswege droht uns, ein immer größerer Teil der Öffentlichkeit für faktenbasierte, fundierte Informationen verloren zu gehen. Aus Sicht der Arzneimittelsicherheit muss fachliche Information heutzutage auch auf modernen unterhaltsamen Wegen vermittelt werden – gerade um auch junge Menschen zu erreichen.
Begründung der Jury:
In dieser sehr unterhaltsamen und witzigen Show schwingt sich die Moderatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Chemikerin und naturwissenschaftlich geprägte Wissenschaftsjournalistin, zur Verteidigerin der homöopathischen Lehre auf. Sie nimmt damit die Tatsache ernst, dass homöopathische Mittel vor dem deutschen Arzneimittelgesetz noch immer offiziell als Arzneimittel gelten. Dabei gibt es weder einen plausiblen Wirkmechanismus noch einen soliden Wirknachweis, der über Zufall oder Placeboeffekt hinausgeht. In der Folge werden jede Menge Unsinnigkeiten und Inkonsequenzen der Gesetzgebung, der Aufsichtsbehörden, des Bundesumweltamtes, der Wasserbehörden und sogar innerhalb der homöopathischen Argumentation selbst dargestellt. Den Verbraucherinnen und Verbrauchern wird so auf plastische Weise vermittelt, welche sachlichen Kritikpunkte an dieser 200 Jahre alten Lehre berechtigterweise bestehen.
Die Jury findet: Aufklärung at his best! Ganz im Sinne der Arzneimittelsicherheit.