Die feierliche Preisübergabe des Ulrich-Schwabe-Medienpreises 2023 fand am 12.10.2023 in den Räumen des Presseclubs München e.V. am Marienplatz im Herzen der Bayerischen Landeshauptstadt München statt.
Programmablauf:
- Beginn: 12.10.2023, 11:00 Uhr
- Dr. Franz Stadler begrüßte als Beiratsvorsitzender und Gründungsstifter die Anwesenden und stellte die Stiftung für Arzneimittelsicherheit vor. Gemeinsam mit Dr. Till Rüger führt er im Folgenden durch das Programm.
- Vorstellung und Würdigung von Prof. Ulrich Schwabe, dem Namensgeber des Preises
- Über den Menschen Ulrich Schwabe berichtete uns PD Dr. Georg Schwabe, sein Sohn.
- Das umfangreiche Lebenswerk würdigte Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, langjähriger Kollege und Freund von Prof. Ulrich Schwabe
- Grußwort der Vizepräsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer Frau Franziska Scharpf.
- Grußwort des frisch wiedergewählten Landtagsabgeordneten und langjährigen gesundheits- und pflegepolitischen Sprechers der CSU-Landtagsfraktion Bernhard Seidenath.
- Grußwort der Gesundheitsreferentin Frau Beatrix Zurek als Vertreterin der Stadt München.
- Vorstellung der Preisträger:innen und ihrer ausgezeichneten Arbeiten. Dabei übergab Dr. Franz Stadler die Preise und Urkunden.
- Fototermin
- Eröffnung des bayerischen Büffets.
- Ende der Veranstaltung: ca. 13:30 Uhr.
Die Preisträger:
Die Preisträger:innen und das Stifterehepaar: Marius Penzel, Nikolaus Nützel, Dr. Franz und Beatrix Stadler und aus dem Team der MaiThink X Show: Dr. Jens Foell, Hanna Käsbohrer und Kevin Brüssel (von links nach rechts).
Die Festredner:
Dr. Franz Stadler,
Gründungsstifter und Beiratsvorsitzender des Stiftungsbeirates begrüßt die Teilnehmer und Gäste
In Würdigung und Anerkennung des Lebenswerkes des Namensgebers unseres Medienpreises Prof. Dr. Ulrich Schwabe berichteten PD Dr. Georg Schwabe (links), sein Sohn, über den Menschen Ulrich Schwabe und Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig (rechts), Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, langjähriger Kollegen und Freund, über dessen umfangreiches Lebenswerk.
Franziska Scharpf,
Vizepräsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer
Bernhard Seidenath,
Landtagsabgeordneter und langjähriger gesundheits- und pflegepolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion
Beatrix Zurek,
Gesundheitsreferentin und Vertreterin der Stadt München
Bilder der Preisträger mit ihren Auszeichnungen und die ausführliche Begründung der Jury:
Kategorie Print/Online:
Marius Penzel
Apotheker und freier Journalist
Er erhält den Preis für seinen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung am 04. Juni 2023 veröffentlichten Artikel: Gefährliche Medikamente. Arzneimittelfälschern das Handwerk zu legen, ist schwierig. Forscher sollen den Pharmafahndern bei der Kontrolle helfen.
Begründung der Jury:
Mit dieser Arbeit hat Marius Penzel den Kern des Stiftungsansinnens, die Förderung der Arzneimittelsicherheit, zu 100 Prozent getroffen. Marius Penzel setzt sich mit viel Gespür für mögliche Entwicklungen mit einem brisanten Thema auseinander, nämlich der Frage, tun wir genug, um den Arzneimittelfälschern weltweit das Handwerk zu legen. Arzneimittelfälschungen sind ein lukratives Geschäft mit sehr hohen Gewinnspannen. Gerade in wenig entwickelten Ländern (z.B. südlich der Sahara) sterben viele Menschen an minderwertigen (z.B. unterdosierten) oder gefälschten Medikamenten. Es fehlt an einfachen, schnell durchzuführenden Kontrollmethoden und an sicheren Bezugsquellen. Marius Penzel verdeutlicht in seinem Artikel das Ausmaß der Opfer, die Notwendigkeit flächendeckender forensischer Methoden zur Identifizierung der Fehlerquellen/Fälscher und das Fehlen einer effizienten Kontrolle der Arzneimittelsicherheit in weiten Teilen der Welt. Er verweist aber auch auf die Möglichkeiten, die sich durch neuere forensische Methoden oder durch eine verbesserte, günstige und schnell durchführbare Analytik eröffnen, die noch auf ihren breiteren Einsatz warten.
Dieser Preis soll Marius Penzel motivieren, sich auch künftig mit viel Engagement bei seiner Arbeit um die Verbesserung der Arzneimittelsicherheit zu bemühen.
Kategorie Audio/Video:
Nikolaus Nützel
Journalist, der bereits seit 1994 in hauptberuflich der Redaktion Wirtschaft/Sozialpolitik des Bayerischen Rundfunks arbeitet. Eines seiner Schwerpunktthemen ist die Gesundheitspolitik, über die er auch regelmäßig u.a. für den Deutschlandfunk berichtet.
Er erhält den Preis für seinen Beitrag „Arzneiproduktion in Europa – Chance oder Illusion?“, der am 23.04.2023 im Deutschlandfunk Hintergrund ausgestrahlt wurde.
Team der ZDF Show MaiThink X
vertreten durch (von links nach rechts):
die Redakteure Kevin Brüssel, Politikwisseschaftler, und Dr. Jens Foell, Neuropsychologe und Bestsellerautor, sowie die Executive Producerin Hanna Käßbohrer, Betriebswirtin und Medienmanagerin.
Ausgezeichnet wurde der Beitrag „Homöopathie wirkt doch“ der MaiThink X Show, die am 18.09.2022 im ZDF gelaufen ist.
Begründung der Jury:
Nikolaus Nützel beschäftigt sich in seinem Beitrag mit einem Thema, das zwar in aller Munde ist, aber selten so differenziert und wirklichkeitsnah dargestellt wird: Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Es gelingt ihm, allgemeinverständlich die Komplexität unserer Versorgungslandschaft darzustellen. Kurzfristige Einzelmaßnahmen, mehr Geld oder gutgemeinte Appelle reichen eben nicht aus, um extrem fragmentierte Lieferketten schnell und dauerhaft zu verändern. Es genügt ihm aber nicht, die Widersprüchlichkeit politischer Aussagen zu entlarven oder wirtschaftliche Interessen offenzulegen, er sucht – immer wieder mit vielfältigen Gesprächspartnern – auch nach realistischen Antworten in einer globalisierten Welt. Damit verdeutlicht er indirekt die Notwendigkeit, für mehr Transparenz im gesamten Versorgungssystem, aber auch bei der Lieferkette jedes einzelnen Wirkstoffes zu sorgen. Statt naivem Hoffnungsdenken müsse man eine langfristige, vernünftige Strategie entwickeln.
Nikolaus Nützel hat mit seiner Arbeit wieder einmal einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit geleistet und ist deshalb ein würdiger Preisträger.
Vorbemerkung:
Die Jury ist mit dieser Auszeichnung einen neuen Weg gegangen. Wir zeichnen erstmals keine Einzel-, sondern eine Teamleistung aus. Wir anerkennen damit das Gesamtergebnis und möchten zugleich ein Signal setzen, sich von wissenschaftlicher Seite für neue Wege der Kommunikation zu öffnen. Ohne diese Erweiterung der Kommunikationswege droht uns, ein immer größerer Teil der Öffentlichkeit für faktenbasierte, fundierte Informationen verloren zu gehen. Aus Sicht der Arzneimittelsicherheit muss fachliche Information heutzutage auch auf modernen unterhaltsamen Wegen vermittelt werden – gerade um auch junge Menschen zu erreichen.
Begründung der Jury:
In dieser sehr unterhaltsamen und witzigen Show schwingt sich die Moderatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Chemikerin und naturwissenschaftlich geprägte Wissenschaftsjournalistin, zur Verteidigerin der homöopathischen Lehre auf. Sie nimmt damit die Tatsache ernst, dass homöopathische Mittel vor dem deutschen Arzneimittelgesetz noch immer offiziell als Arzneimittel gelten. Dabei gibt es weder einen plausiblen Wirkmechanismus noch einen soliden Wirknachweis, der über Zufall oder Placeboeffekt hinausgeht. In der Folge werden jede Menge Unsinnigkeiten und Inkonsequenzen der Gesetzgebung, der Aufsichtsbehörden, des Bundesumweltamtes, der Wasserbehörden und sogar innerhalb der homöopathischen Argumentation selbst dargestellt. Den Verbraucherinnen und Verbrauchern wird so auf plastische Weise vermittelt, welche sachlichen Kritikpunkte an dieser 200 Jahre alten Lehre berechtigterweise bestehen.
Die Jury findet: Aufklärung at its best! Ganz im Sinne der Arzneimittelsicherheit.
Weitere Bilder der Veranstaltung:
Die Presseerklärung hierzu finden Sie hier.